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Judenhass ist kein Widerstand – es ist ein Angriff auf unsere Gesellschaft

Judenhass ist kein Widerstand – es ist ein Angriff auf unsere Gesellschaft

Es ist ein klares Gebot einer zivilisierten Kultur: Niemand darf Ziel von Gewalt oder Hass sein – schon gar nicht wegen seiner Religion. Doch genau das geschieht gerade wieder mitten unter uns, in westlichen Demokratien, die sich den Menschenrechten verpflichtet haben. Jüdische Mitbürger werden angegriffen, bedroht, eingeschüchtert – nicht wegen ihres Handelns, sondern wegen ihrer Identität.

Wer einen Davidstern trägt, wird bespuckt. Wer Hebräisch spricht, wird geschlagen. Wer sich zu Israel bekennt, lebt gefährlich.

In Kalifornien stirbt ein jüdischer Demonstrant nach einer Auseinandersetzung mit „Aktivisten“. In London schließen jüdische Schulen aus Angst vor Übergriffen. In Zürich wird ein orthodoxer Jude niedergestochen. In Bern zieht ein propalästinensischer Demonstrationszug direkt auf eine Synagoge zu – und muss von der Polizei gestoppt werden. Und kürzlich erst: in Boulder (USA) wirft ein Israelhasser selbst gebastelte Molotow-Cocktails in eine Gruppe von Menschen, die für die Geiseln demonstrieren, die immer noch in Gaza festgehalten werden. Und in Hamburg wird der Antisemitismusbeauftragte der Stadt bedroht, weil aus seinem Auto israelische Musik zu hören ist. 

Was ist das für ein Widerstand, der sich sogar an jüdischen Kindern und Familien abreagiert? Was ist das für ein vermeintlicher Einsatz für Gerechtigkeit, der mit Judenhass einhergeht? Wer wirklich für Menschenrechte eintritt, für Palästinenser ebenso wie für Israelis, der kann und darf niemals zulassen, dass jüdische Menschen auf offener Straße attackiert werden – nur weil sie Juden sind.

Der Hass auf Israel ist längst zur Ausrede geworden, um uralte antisemitische Reflexe zu bedienen. Es ist kein Protest mehr, es ist eine gezielte Einschüchterung. Und sie trifft nicht die Regierung in Jerusalem – sondern Menschen, die in Berlin, Paris oder New York leben. Unsere Nachbarn. Unsere Kollegen. Unsere Mitbürger.

Das dürfen wir nicht hinnehmen. Nicht relativieren. Nicht entschuldigen.

Denn wer heute schweigt, macht sich morgen mitschuldig. Es gibt keine Grauzone, keine „Aber auch“-Logik. Der Angriff auf jüdisches Leben ist immer ein Angriff auf unsere offene Gesellschaft. Er ist der erste Schritt auf einem Weg, den Europa schon einmal gegangen ist – und nie wieder gehen wollte.

Es ist Zeit, klar zu sagen:

Juden sind keine Stellvertreter für Israel. Und Israel ist keine Rechtfertigung für Antisemitismus.

Wer für Frieden demonstrieren will, soll es tun – laut, leidenschaftlich, kritisch. Aber nie wieder auf dem Rücken derer, die jahrhundertelang verfolgt wurden. Nie wieder auf Kosten jüdischen Lebens.

Wir schulden es ihnen. Und unserer Zivilisation.

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