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Nawalnys Mörder: die Entmenschlichung des Denkens und Handelns

Nawalnys Mörder: die Entmenschlichung des Denkens und Handelns

Ein Kommentar unseres Bundesvorsitzenden Jürgen Joost

Der bislang größte Verbrecher des 21. Jahrhunderts macht einfach weiter. Er lässt nicht nur in der Ukraine hemmungslos morden und brandschatzen, er mordet im Ausland und er mordet im Inland.

Das prominenteste Opfer ist sein Gegenspieler Alexej Nawalny. Nachdem der Giftanschlag zunächst gescheitert war, wurde Nawalny in einem sibirischen Arbeitslager physisch zerstört. Es spielt dabei überhaupt keine Rolle, ob der russische Geheimdienst noch einmal explizit tätig geworden ist, oder ob die Umstände der Lagerhaft den Tod des Dissidenten bewirkt haben. Es ist und bleibt Mord mit größter Grausamkeit und aus niedersten Beweggründen.

Parallel dazu ist die Nachricht fast untergegangen, dass ein in die Ukraine übergelaufener russischer Hubschrauberpilot in Spanien mit 12 Schüssen getötet und anschließend noch zur Sicherheit überfahren worden ist. Nur als Randnotiz nehmen wir noch zur Kenntnis, wenn in Russland mal wieder jemand aus dem Fenster gefallen ist. Und doch sollten wir alle diese Vorgänge in unserem Bewusstsein sorgsam abspeichern.

Wir müssen jegliche Naivität ablegen

Denn sie erinnern uns daran, dass der Machthaber im Kreml nicht nur eine imperialistische Agenda verfolgt, die die Wiederherstellung des Machtbereiches der früheren Sowjetunion zum Ziel hat. Es führt uns vor Augen, was für ein Mensch das eigentlich ist, mit dem wir es zu tun haben und der die größte Bedrohung von Freiheit, Recht und Menschlichkeit darstellt. Dieser Mann und seine Schergen schrecken vor nichts zurück, weder vor Lügen noch Gewalt, weder vor Mord noch Terror und schon gar nicht vor Krieg. 

Wenn jemand derart drastisch demonstriert, dass er sich nicht an die Regeln der Zivilisation halten will, dann muss man das nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern vor allen Dingen die Konsequenzen daraus ziehen und jegliche Naivität ablegen.

Wenn jemand glaubt, er sich einfach alles herausnehmen müsse sich an keinerlei Regeln halten, weil für ihn nur das Recht des Stärkeren zählt, dann helfen weder Verhandlungen noch Abkommen noch Verträge. Es hilft nur eines: Man muss selbst der mit Abstand Stärkere sein, und wenn man es alleine nicht ist, dann im Verbund mit Gleichgesinnten. Und wenn man selbst die direkte Auseinandersetzung vermeiden möchte, dann muss man zumindest denen die volle Unterstützung gewähren, die diesem Mann stellvertretend für die Freie Welt entgegentreten. Dieser Mann versteht keine andere Sprache als die der Entschlossenheit und Stärke.

Dieser Mann muss scheitern, und zwar auf ganzer Linie

Wenn wir wollen, dass diese Welt nicht vollends aus den Fugen gerät, wenn wir eine regelbasierte Weltordnung erhalten bzw. wiederherstellen wollen, wenn wir anderen Autokraten, die sehr gespannt hinschauen, ob der Kremlherrscher mit seinen Machenschaften durchkommt, das Zeichen „wagt es besser nicht“ geben wollen, dann muss dieser Mann scheitern, und zwar auf ganzer Linie.

Und um das noch einmal festzustellen: Es liegt in Deutschlands ureigenem Interesse, dass der russische Staatsterrorist scheitert. Alles, was ihn ermutigt, weiterzumachen, ist elementar gegen unser aller Interessen gerichtet.

Der Vergleich

Man kann den russischen Massenmörder dieses Jahrhunderts nicht mit dem deutschen Massenmörder des vergangenen Jahrhunderts gleichsetzen. Aber man kann und muss ihn vergleichen: Propagandalügen und Geschichtsklitterung zur Rechtfertigung ihres Handelns zeichnen beide aus wie die dreiste Lüge als Mittel der Politik. Die Verachtung der Demokratie als schwach und dekadent ebenso. Die brutale Unterdrückung der Meinungsfreiheit, die Pervertierung des Rechts, die Verachtung menschlichen Lebens. Die Grausamkeit und Skrupellosigkeit. Die Entmenschlichung ihres Denkens und Handelns.

Der „Korridor“

In seinem kruden Interview mit dem amerikanischen Trump-Freund und Speichellecker Tucker Carlson hat Putin volles Verständnis für Hitlers Angriffskrieg gegen Polen geäußert. Die Polen hätten ihm den Korridor nach Ostpreußen verwehrt, deshalb habe er angreifen müssen. Man darf getrost unterstellen, dass ein „Korridor“ nach Kaliningrad aus Kremlsicht wahrscheinlich ein ebenso „legitimes“ Anliegen wäre.

Churchill

Wie man mit Hitler-Deutschland hätte umgehen müssen und welche dramatischen Fehler insbesondere seitens Großbritanniens und Frankreichs begangen wurden, in dem man Hitler vertraut und geglaubt hat, er würde sich mit Österreich und dem Sudetenland zufrieden geben, hat Winston Churchill in seinem mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichneten Werk „Der Zweite Weltkrieg“ dargelegt, insbesondere in dem wichtigsten ersten Band „Der Weg in die Katastrophe“. 

Man sollte die Scholzens, Stegners und Mützenichs dieser Welt dazu zwingen, dieses Buch solange zu lesen, bis sie es verstanden haben. Imperialistische Diktatoren muss man stoppen, bevor es zu spät ist.

Es muss gehandelt werden – und zwar jetzt

Deshalb muss Russland in der Ukraine eine militärische Niederlage erleiden. Deshalb muss die Ukraine endlich und in ausreichender Zahl die Waffen und die Munition erhalten, die nötig sind, um wirkungsvoll das eigene Territorium zu befreien. Dazu gehören selbstverständlich Taurus-Marschflugkörper.

Die Zeit von Resolutionen und wohlfeilen Reden im Parlament und auf Kongressen ist vorbei. Es muss gehandelt werden, und zwar jetzt. Es muss gehandelt werden, bevor es zu spät ist. Das Lavieren des Kanzlers und der SPD bezüglich der Taurus-Marschflugkörper muss enden, und zwar sofort. 

Die letzten zwei Jahre mit ihren großspurigen Ankündigungen und deren nur halbherziger Umsetzung haben die Schwäche der westlichen Politik gnadenlos aufgezeigt. Dabei hat Russland gerade einmal die Hälfte der deutschen Wirtschaftskraft. Im Vergleich zur Freien Welt insgesamt gerade ein Zwanzigstel. Wir müssen unseren Wohlstand nicht nennenswert einschränken, um die Rüstungsindustrien und die Munitionsproduktion auf das notwendige Maß hochzufahren, um Russlands aggressiven Imperialismus zu stoppen. Wir müssen es nur endlich tun.

Das Zögern und Zaudern des Bundeskanzlers ist eine unentschuldbare Politik gegen die deutschen Interessen 

Das schändliche parteitaktische Spiel der Republikaner im amerikanischen Kongress auf Befehl von Trump ebenso – Ronald Reagan würde sich im Grab umdrehen.

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